Am 05./06. September 2019 fand in der Hochschule Flensburg der ENI Kongress 2019 unter dem Motto „Brücken bauen – Grenzen überwinden,
Innovationen in der ambulanten und stationären Pflege“ statt.
Dabei standen die Herausforderungen im Umgang mit IT-basierten Lösungen und die Diskussion über die Konsequenzen für Betroffene, Angehörige und die Pflege im Vordergrund. Grenzüberschreitende europäische Projekte, wie beispielsweise das deutsch-dänische Forschungsprojekt „Demantec“ zum Thema eHealth für Menschen mit Demenz, Pflegende und Angehörige, beleuchteten zudem die internationale Perspektive im pflegerischen Kontext.
Ethische Aspekte und neue Aufgaben- und Rollenprofile in der Praxis wurden ebenso thematisiert wie technikgestützte Wohnformen und Assistenzsysteme sowie deren Akzeptanz.
Sehr interessant war der Vortrag von Werner Hackl von der Tiroler Landesuniversität UMIT zum Thema „Digitalisierung als Herausforderung und Chance für die Pflege: Evaluation eines innovativen online-gestützten Weiterbildungsangebots“ in dem er von Erfahrungen mit einem online-gestützten Master- Universitätslehrgang „Health Information Management“ berichtete, welcher ohne verpflichtende Präsenzzeiten durchgeführt wird.
Dabei ging er u.a. auch auf Herausforderungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen ein und betonte die Wichtigkeit digitaler Kompetenzen für professionell Pflegende, um die Chancen einer „aktiven Mitgestaltung der Digitalisierung“ wahrnehmen zu können. Dabei müsse klar sein, dass Technologie nie Selbstzweck sein dürfe, vielmehr der Nutzen von Technik im Vordergrund zu stehen habe. Für Hackl zeigt sich klar: „Die Zukunft des Lernens ist auch digital“.
In anderen interessanten Beiträgen ging es u.a. um die Förderung der Entwicklung bedarfsgerechter technischer Neuerungen zur Unterstützung der Pflege, um die Bewertung der Effektivität und Effizienz neuer Technologien sowie um Erfahrungen von Pflegefachkräften im Umgang und möglichen Gründen für die Nicht-Nutzung neuer Technologien.
So wurde auch deutlich, dass es u.a.
- Bedarf nach Unterstützung durch Technik in spezifischen Pflegesituationen mit dem Ziel physischer und psychischer Entlastung gibt,
- dass vorrangig von Führungskräften der Wunsch nach partizipativer Entwicklung und Offenheit gegenüber einer stärkeren Einbindung in die Entwicklung und Testung neuer Technologien geäußert wird,
- und ein deutlicher Bedarf an Information, Beratung, Prozessbegleitung und Organisationsentwicklung besteht.
Vorgestellte Projektergebnisse hinsichtlich Potentiale von Virtual Reality zum Lehren und Lernen von Pflegetechniken sowie zum Thema „Wie nützlich sind Apps für die Pflege?“ blieben dagegen dünn und hinter meinen Erwartungen zurück.