Home-Office mischt die E-Learning-Branche auf
Noch nie zuvor wurde so viel über das Lernen mit digitalen Medien gesprochen, und noch
nie wurden so viele Anforderungen an Technik, Inhalte und Service für das Lernen gestellt.
Aber was bedeutet das für die Stimmung am Markt?
Zusammenfassung der Ergebnisse der Trendstudie
1. Das Geschäftsklima in der digitalen Bildungswirtschaft entwickelt sich aktuell für die
meisten Branchensegmente positiv, vor allem für große internationale Anbieter wie
„Coursera“ sowie für EdTech–Startups. Schwieriger ist die Situation für traditionelle Prä-
senzanbieter, die sich aber in den nächsten drei Jahren konsolidieren werden. Auch für
die anderen Branchensegmente zeigt der Trend weiter aufwärts.
2. Bei den Prognosen zur „zentralen Lernform in den kommenden drei Jahren“ verändert
die Lernsituation im Home–Office die Rangfolge. Ganz oben stehen nun Blended Learn-
ing (100%) und Virtual Classrooms (97%). Auch „Online Coaching“ wird als Lernwerk-
zeug eine wichtige Rolle spielen (85%). Die automatisierte Variante des Online–Coachs,
der „ChatBot“, wird inzwischen von weniger Befragten präferiert (39%).
3. Langfristig betrachtet hat sich die Bedeutung von „Social Media“ und „Web Based Trai-
nings“ verringert. Zukunft haben offensichtlich Lernwerkzeuge, die auf Distanz soziale
Kontakte bieten – und zwar synchron mit einer direkten Reaktionsmöglichkeit.
4. Nachdem Webinare in den vergangenen Jahren eher als Werbeträger kostenlos angebo-
ten wurden, werden sie jetzt auch kommerziell attraktiv. Die Umstellung vieler Präsenz-
kurse auf den Online–Betrieb sorgt dafür, dass auch die Präsenzgeschäftsmodelle auf
das Lernen im Virtuellen Klassenraum übertragen werden.
5. Integrierte Software–Lösungen zur Team–Kommunikation (z.B. Slack, Teams) werden
abermals wichtiger. 87 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass diese in Zukunft
verstärkt zum Lernen eingesetzt werden – vor zwei Jahren waren es noch 62 Prozent.
6. Ein weiterer Beleg für die zunehmende Dominanz von internationalen Online–Bildungsan-
bietern: 70 Prozent der Befragten rechnen damit, dass Anbieter wie Udacity oder Cours-
era den traditionellen Bildungsanbietern große Marktanteile abnehmen werden. Im Vor-
jahr stimmten diesem Statement nur 48 Prozent der ExpertInnen zu.
7. Bei den in Zukunft relevanten Lerninhalten stehen nun „Anwenderschulungen/ Kunden-
schulungen“ an der Spitze. Noch wichtiger geworden sind „21st Century Skills“ (Critical
thinking, Creativity, Collaboration, Communication).
8. Bei KI–basierten Anwendungen werden nach wie vor solche Lösungen als zukunftsfähig
eingestuft, die bereits eine Weile am Markt sind, allen voran „Intelligente Empfehlungs-
systeme, „Adaptive Learning“ und „Learning Analytics“.
9. Erstmals wurde gefragt, auf welchen Plattformen in Zukunft Lerninhalte bereitgestellt
werden. Die nach wie vor wichtigen Lernmanagementsysteme (LMS) werden in Zukunft
verstärkt Konkurrenz durch Team–Kommunikationstools wie Teams und Slack sowie
durch übergreifende Bildungsplattformen von Inhalteanbietern und Verbänden erhalten.
10. In die Bewertung der künftig wichtigen Zielgruppen der E–Learning–Wirtschaft ist Bewe-
gung geraten. KMU und Großunternehmen sind dichter zusammengerückt. Hochschulen,
Schulen, Individuelle Lernende und die Öffentliche Verwaltung haben einen großen
Sprung nach vorn getan. Ganz offensichtlich spielt die Corona–Pandemie hier die Rolle
des Accelerators.
11. Bei den zukunftsträchtigen deutschen Veranstaltungen zu digitalen Lernformen liegt
abermals die Learntec vorn (82%). Die didacta konnte zulegen, die ZP (Zukunft Perso-
nal) fiel hingegen zurück.
12. Erstmals wurde gefragt, welche Veranstaltungsformate auch in Zukunft überwiegend vir-
tuell angeboten werden sollten. Hier votierten die ExpertInnen vor allem für kleinere
Events mit einer engeren Zielgruppe, u.a. die eQualification, die BITKOM–
Bildungskonferenz sowie das Corporate Learning Camp (CLC).
13. Durchgeführt wurde die Trendstudie mmb Learning Delphi im Herbst 2020. An dieser 15.
Welle beteiligten sich 61 E–Learning–Expertinnen und –Experten von E–Learning–Anbie-
tern, Forschungseinrichtungen, Anwendern und aus der Fachpresse.
–> Download der Studie als PDF